Harzvorland- weiter Lebensraum, Infrarot-Fotografie
Oh, Winterbilder? Nein, Sie sehen keinen Schnee.
Was ich Ihnen hier zeige kann das menschliche Auge nicht wahrnehmen.
Es handelt sich um Infrarot-Fotografie. Sie umfasst das für Menschen unsichtbare Licht in einer Wellenlänge von 780 bis 900 Nanometer. Unter Verwendung eines Infrarotfilters, der den sichtbaren Teil des Spektrums blockiert und nur Licht im infraroten Bereich passieren lässt, kann man solche „verzauberten Fotos“ erstellen.
Die Idee und Umsetzung zu dieser Bildserie verdanke ich einer Reihe von glücklichen Fügungen:
Durch ein Kontaktstudium an der Universität Hamburg konnte ich an einem Literaturseminar zum Thema „Magischer Realismus“ teilnehmen. Davon inspiriert und von meinen jungen Mitstudenten angeregt, suchte ich nach einer möglichen Umsetzung des Themas.
Wieder half mir der Zufall. Bei einem Fotografentreffen sah ich zum ersten Mal Infrarotfotos und wusste, das ist die Technik, die mir bei der Gestaltung helfen würde. Also ließ ich eine meiner Kameras modifizieren, d.h. in eine Infrarot-Kamera umbauen.
Dann begann die Übungsphase; Technik und Bildinhalte sollten übereinstimmen. Schnell konnte ich meine Erfahrungen aus der analogen S/W-Fotografie reaktivieren und das Thema in Angriff nehmen.
Was ist denn nun „Magischer Realismus“?
Der Begriff taucht schon um 1926 auf und bezog sich zunächst auf die Malerei.
Ich beziehe mich aber auf die literarische Begrifflichkeit, die eine Strömung, überwiegend in Lateinamerika, kennzeichnet. Bekanntester Vertreter ist der kolumbianische Schriftsteller Gabriel Garcia Marquez.
Eine genaue Erklärung würde hier zu weit führen, nur kurz zusammengefasst: Beim „Magischen Realismus“ ist das Irreale ein Teil der Realität. Beides fließt ineinander, ohne konkrete Abgrenzung.
Übersetzt in meine Fotografie bedeutet es, dass ich zwar die Realität abbilde, denn alle Motive habe ich genauso angetroffen, durch die Aufnahmetechnik und meine Weiterbearbeitung erhalte ich jedoch kein einfaches Abbild, sondern einen magischen, übernatürlichen Bildeindruck.
Die Fotos für die Jubiläumsausstellung des Kunstvereins Kehdingen
Die fünf Bilder, die ich hier präsentiere, stammen aus dem Arbeitsthema „Magischer Realismus“ und sind meine Annäherung an das Werk von Garcia Marquez.
Bewusst habe ich Fotos ausgewählt, die die Zeit fühlbar, aber nicht definierbar machen.
Das Efeu-Bild mit dem Titel „Niemand kommt zu Besuch“ oder das Bild mit den Kühen, die „Alle Zeit der Welt“ haben.
Auch in dem Bild mit dem Schwan und dem verfallenen Pumpenhäuschen scheint die Zeit still zu stehen.
Bei den Landschaftsbildern spielt mehr der Eindruck von Räumlichkeit eine Rolle. Die Weite des Harzvorlandes oder der behütende Raum der Allee. Nicht immer müssen Räume durch Mauern begrenzt sein.
Petra Albers
1954 in Hamburg geboren,
seit 1976 wohnhaft in Jork.
Nach dem Abitur (1975) Ausbildung zur Fotografin bei dem bekannten Foto-Designer Herbert Dombrowski (1917- 2010) mit dem Schwerpunkt Werbe- und Industriefotografie,
S/W- und Farblabor.
Fotoausarbeitungen für Liselotte Strelow (1908-1981), mehrfach ausgezeichnete Theater- und Porträtfotografin, Buchautorin.
Von 1979 bis 2017 als Werbe- und Industriefotograf selbstständig, mit eigenem Studio in Hamburg.
1985 Anerkennung als Künstlerin durch den Gutachterausschuss der Kulturbehörde Hamburg.
Seit 1. April 2017 im Ruhestand.
SoSe 2014 Aufnahme eines Studiums an der Uni-Hamburg
in den Bereichen Romanistik/Literaturwissenschaft – Lateinamerikastudien und Kunstgeschichte.
April bis Juni 2017 – Ausstellung von 30 Arbeiten zum Thema „Realität und Magie“ in der Brückenbäckerei, Jork
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